Jahresbericht 2023

Jan.) 1.Januar, erster Rekord! Temperaturen bis 20 Grad auf der Alpennordseite. Einige Gartenrestaurants haben schon draussen gedeckt. Noch nie in der 150-jährigen Historie der Meteorologie wurden solche Werte gemessen! Steuern wir dieses Jahr auf einen Jahrhundertsommer zu? Lassen wir uns überraschen.

Die Fussballwelt trauert um Gianluca Vialli. Nach Pele Ende 2022 verlässt ein zweiter grosser Fussballer diese Welt.

Am Di.10.Januar, nach 3-wöchiger Fussball-Pause durften wir endlich wieder loslegen. 11 Spieler kamen ins Training. Die Weihnachtsgans, die Guetslis, alles musste wieder mühsam herausgeschwitzt werden. Es wurde nach Luft gerungen und die Beine hingen kraftlos an den speckummantelten-Hüften. Die alten Körper mögen einfach keine Pausen, aber viel essen, das geht. Die Motivation unser Bestes zu geben, war aber da. Nach dem Training wurde ein feiner Grappa-Panettone (Spender Bruno Gloor) mit unseren Legenden genossen! Der schmeckte mega..wohl auch wegen seiner feuchten Konsistenz (triefte nur so nach ‘Grappa di Boswily’.

Wir werden mit einer großartigen Überraschung konfrontiert. Zwei neue Spieler kommen ins Training.  Giusi, der neben seinem Hauptberuf in der IT auch ein Spieleragent ist, lotste Orazio Prudenzano vom FC Taranto (Serie C in Apulien) zu uns. Dieser wiederum brachte seinen Kollegen Thomas Kunz mit. Beide um die 40 Jahre jung und voller Energie und Lebenslust. Statt einer Ablösesumme für Orazio, konnte mit FC Taranto ein Ablöse-Spiel im heimischen ‘Stadio Erasmo Iacovone’ vereinbart werden. Die Einnahmen des Spiels gehen hauptsächlich an die von Giusi ins Leben gerufene Wohltätigkeitsstiftung ‘Brot für Giusi’.

Febr.) Meistens sind mindestens 10 Spieler in der Halle. Optimal für 2 Mannschaften. Aber der Februar ist auch ein Ferien-Monat. Immer wieder sind einige Jungs am Skifahren oder Schneeschuhlaufen. Der Monat ist aber auch ein klassischer Erkältungs-Monat. Mich hat es sogar zweimal hintereinander erwischt. Die letzten 2 Jahre wurden wir wegen Corona- und Hygiene-Regeln von Grippe und Erkältungen verschont. Aber jetzt, wo die Regeln nicht mehr sind, schlagen die Erkältungs-Viren und Bakterien wieder zu. Auch Tutu, Don Marino...sie alle hats erwischt.

Ein Mann überrascht uns im Training. Tsewi! Die kalten Wintermonate, November, Dezember und Januar verbrachte er in Hawaii, LA und an der Copa. Leider konnte ich seinen dunkelbraunen Adonis-Körper in der Dusche nicht begutachten. War ja krank..aber mir wurde von seriöser Stelle zugetragen, dass es in der Nasszelle echt ‘dunkel’ wurde als er eintrat.

Der Februar machte uns das Leben schwer. 3 Verletzte im Hallentraining. Zuerst erwischte es Bruno Schmid. Nach einem langen Sprint stürzte er aufs Knie und konnte danach kaum mehr gehen. Dann erwischte es Roli und später auch Orazio. Beide mussten das Training wegen einer Zerrung abrupt beenden. Ja, wir werden älter und anfälliger.

Das Wetter spielt verrückt. Wieder Rekordwerte. Zu wenig Schnee, zu wenig Regen. Zu mild, im Tessin wurden schon 20 Grad gemessen.

März) Ein Vorfall erschüttert die Schweiz und die Finanzwelt: Am Sonntag, 19.März 2023, dieses Datum werde ich wohl nie vergessen, endete die 167-jährige Historie der Bank Credit Suisse. Die Bank war über 30 Jahre mein Brötchengeber. Nun wurde sie für 3 Mia an die UBS verscherbelt. Ein Desaster das man in Worte nicht beschreiben kann. Seit ca.15 Jahren taumelt die Bank von einem Skandal zum nächsten. Die Mio-Boni, die trotzdem jährlich flossen, zeigen auf welches Gedankengut im Management und im Verwaltungsrat herrschten. ‘Meine’ Bank gibt’s nicht mehr. Ich bin fassungslos.

Walti Grauf hats im Training erwischt. Mit einer Zerrung verabschiedete er sich vorzeitig unter die Dusche. Eigentlich wollten wir in der letzten Woche auf den SBB-Rasen, aber eine Kältewelle verhinderte unser Vorhaben. Egal, wir bleiben noch in der kuschlig-warmen Halle.

Die GV hat uns positiv gestimmt. Alle Traktanden wurden von Präsi Franz und Kassier Bruno Canonica perfekt präsentiert und zügig ohne Gegenstimmen in 40 Min.durchgewunken. Kurze Zeit später, sassen wir vor unseren Töpfen mit Kartoffelsalat und Wienerli.  

April) Endlich konnten wir wieder auf den SBB-Rasen. Er war im perfekten Zustand und liess unsere Fussballerherzen höherschlagen. Nun gings darum, wieder schnell das Ballgefühl uns anzueignen. Die Konditions-Einheiten wurden gleich in die Ballübungen integriert. Leider schlug beim Orazio das Verletzungspech wieder zu. Der Arme ist seit Neubeginn vom Pech verfolgt. Schon zum dritten Male sind es die Muskeln. Die Trainingsintensität bei uns ist einfach horrend.

In der kräftezehrenden Aufbauphase müssen wir zwischendurch unseren Gelüsten folgen. Da kommt die Einladung von Giusi zu einem ‘Spaghettata’ goldrichtig. Eine großartige Tradition die Giusi und Carla mit uns pflegen. Sie sind wunderbare Gastgeber. Der Sugo Salsicce und Pesto schmecken einmalig. Die Pasta war von einer kleinen sizilianischen Manufaktur..molto esclusivo. Die Salate waren von seltener Güte. Ein grosses Dankeschön an die lieben Gastgeber.

Mai) Ein regenreicher Monat. 3 Wochen lang regnete es und wir waren froh, dass wir trotzdem auf den SBB-Rasen trainieren konnten. Um ihn zu schonen, verlegten wir unsere Mätchli nach kurzer Zeit in andere Platzhälften. Für die Natur war der Regen ein Segen. Die Gemeinden stellten mit Erleichterung fest, dass die Wasser-Reservoire sich wieder gefüllt haben. Die Ausnahmesituation vom letzten Jahr, als die Fussballplätze nicht mehr bewässert werden durften, schien nun abgewendet.

In der letzten Woche Sonnenschein pur! Der Beginn einer Schönwetterperiode?

Juni) Tatsächlich, tolles Brasil-Wetter..und siehe da, wenn solche Verhältnisse herrschen, erscheint auch Tsewi wieder. Sogar Goli Peter Buffon liess sich wieder einmal blicken. Sein Grund der Anwesenheit.  Am Arbeitsplatz war das Material ausgegangen. Zum Fachkräftemangel scheint die Wirtschaft auch unter Materialmangel zu leiden. Wir Kicker waren aber froh. Endlich konnten auf wir wieder ein Schusstraining abhalten und an der Schusstechnik feilen. Das Wetter war kaiserlich. Unter Sauna-ähnlichen Bedingungen schwitzten wir und erfreuen uns an der hohen Anzahl der Trainingsteilnehmer. Für die Trainingsmätchli war der 16-er jetzt zu klein. Ein halber Platz musste her. Das macht einfach viel mehr Spass!

Helmut Cervantes. Wieder beehrt uns ein neuer Spieler. Er ist jung und dynamisch. Ein super feiner Kerl. Tom Akgün hat ihn aus dem Swissport-Pool zu uns geholt. Der Junge hat so viel Energie, dass er auch bei den FCZ-Senioren und Veteranen-Mannschaft spielt. Seine Vertragsrechte liegen aber immer noch bei ‘FC Ciclista Lima’ in Peru. Bienvenido Helmut!

Juli) Am Freitag fand in Dettighofen das 8.Theo-Kaiser Gedächtnisturnier statt. Trotz den 5 Verstärkungen der UBS-Senioren wurden wir Letzter. Das erste Spiel ging 1:0 und das zweite 3:1 verloren. Es reicht einfach nicht mehr. Das angestrebte Zusammenspiel der Swissair-Oldies und der ‘externen’ Spieler, fand nicht statt. Die Bänkler spielten hauptsächlich unter sich und das auch nicht gut. Wenn wir nächstes Jahr teilnehmen, dann meine ich, OHNE die UBS-ler. Wir müssen alle unsere jungen Spieler dann aufbieten und vielleicht eine neue Zielsetzung definieren. Nach dieser negativen Erfahrung kam die Einladung von Walti zur richtigen Zeit.

Kaiserwetter bei Walti, dann ist Grillparty! Wenn der Kaiser ruft, dann ist Mania und alle sagen ‘JA’! Mittlerweile ist es eine ‘coole’ Tradition geworden. Zuerst gabs einen feinen Apero. Dieser wurde von unserem Präsi Franz, der mittlerweile zu einem Profi-Caterer mutiert ist, arrangiert. Unglaublich, die feinen Häppchen auf dünnen Holzstäben aufgespiesst, die wiederum auf einem langen Ast in Löchern steckten. Ich bin mir sicher, diese Idee wird demnächst im Gastroführer ‘Fine-Dining’ erscheinen. Die Getränke hatte Walti in einer Zinnwanne, die mit Eiswasser gefüllt war, bereitgestellt. Eine super Idee für den ‘heissen’ Abend. Walti ist ein toller Gastgeber. Er ist gut organisiert und wuselt leise und effizient zwischen Küche Grill und Garten. Die Steaks saftig und voller Schmackes. Der Kartoffel-und Pastasalat ebenfalls. Zum Dessert gabs lauwarme Aprikosenwähe nach Glattbrugger-Art (d.h.mit Schlagobers). Marino schwelgte im süssen Zauber und offenbarte, dass er für dieses Dessert einen Fussmarsch von Lindau nach Glattbrugg auf sich nehmen würde. Dieses Lob wurde mit der Mitgabe der Restwähe vom Gastgeber belohnt. Walti, wir verneigen uns vor deiner Gastfreundschaft und sind stolz dich im Team zu haben.

Es ist Ferienzeit. Die halbe Schweiz ist verreist. Die ganze Fussball-Anlage gehört uns. Leider wird der SBB-Rasen nicht mehr wöchentlich gemäht. Sind das die ersten Anzeichen der Auf—und Abgabe des SBB-Platzes auf Ende Jahr? Mir ist auch aufgefallen, dass dieses Jahr in der Sommerpause der Rasen nicht mehr saniert und gesperrt wird. In den letzten Jahren mussten wir in den Sommerferien jeweils auf den Kunstrasen ausweichen. Wir sind uns der Endlichkeit des Platzes bewusst und geniessen ihn! Nie mehr SBB-Platz? Ein schauriger Gedanke!

Im letzten Training verletzte sich Gino. Im vollen Lauf stürzte er auf die Schulter und konnte nicht mehr weiterspielen. So blöd! Wir alle hoffen, dass nichts Gravierendes ist.  

Aug.) Der 1.August ist ein Dienstag und wir lassen das Training sausen. Etliche sind in den Ferien oder an 1.August-Feiern engagiert. Als mir Gino mitteilte, dass er die Schmerztabletten absetzen kann, war ich erleichtert. Für die Gemeinde Brütten war damit ein ‘highlight’ garantiert. Der 1.August-Auftritt als Fahnenschwinger war gesichert.

Aber leider zu früh gefreut. Ein paar Tage später sind die Schmerzen bis ins Bein gewandert. Scheinbar ist auch eine Bandscheibe beeinträchtigt. Schmerzen an Rücken, Gesäss und ein Ziehen bis ins Bein. Povero Gino. Zum Glück kann er jetzt in die Ferien.  2 Wochen ‘Dolce Vita’ in Apulien. Mit dem Rezept des Therapeuten (Verordnung lautet: ‘Mangiare, Bere e Dormire’), verabschiedete er sich gen Süden.

Die ersten 3 Wochen des Monats hatten wir perfektes Sommerwetter. Beim letzten Training hatten wir noch 34 Grad. Aber die letzte Woche hatte es in sich. Tagelang Regen. Grosse Wassermassen schürten berechtigte Ängste. Die Flüsse traten über die Ufer und kleine Bäche wurden zu Wasserwalzen. Wir beenden den Monat bei 14 Grad und Nieselregen. Brrr….armer Giusi, aber er hats wieder getan!.. er kam mit Mütze und Handschuhe!

Sept.) Wettermässig gehts auf und ab. Jetzt ist wieder Top-Fussballwetter. Wir müssen im Training viele Trinkpausen einbauen. Trotzdem sind die Mätchli intensiv und manchmal fliegen die Fetzen. Gino könnte uns was erzählen… Abschliessend zum Gino.., nach 5 intensiven Therapie-Wochen war er wieder hergestellt. Er ist ein harter Junge! Grande Gino, Grande Inter (sein Club und Leader in Serie A)!

Tom Kunz bringt einen Kollegen mit ins Training. Der Neue heisst Christian Gasser und ist um die 40 Jahre jung. Nur logisch, dass wenn Tom einen neuen Spieler mitbringt, dann muss er auch ein guter Typ sein. Ich habe mich sehr gefreut. Chrigi, du bist herzlich willkommen bei den Swissair-Oldies!

Orazio ist zu der Erkenntnis gelangt, dass aufgrund der vielen Verletzungen es keinen Sinn macht weiter Fussball zu spielen. Ich wünsche ihm für die Zukunft alles Gute und vor allem gute Gesundheit.

Okt.) Es wird früh dunkel..und wir haben kein Licht. Wir haben aber das Glück, dass meistens die Sonne scheint und die Temperaturen angenehm sind. Auch ist es unnatürlich warm für die Jahreszeit. Der September hat den Temperatur-Rekord geknackt. Es scheint, dass auch der Oktober als wärmster Monat in die Meteo-Geschichte eingehen wird.

Mitte Monat spielen wir gegen Bassersdorf (Ü50). Es ist zugleich Bruno Canonicas Abschiedsspiel. Er bleibt uns aber als Kassier und Trainingsspieler erhalten. Ich nehme es vorweg, er spielte wieder eine souveräne Partie. Wir erreichten ein 3:3. Es war eine Top-Leistung der gesamten Mannschaft. Ein Sieg wäre locker drin gewesen. Ich hätte mit einem Penalty uns sogar zum Sieg schiessen können. Aber der Schuss war kläglich. (Matchbericht auf unserer Website zu lesen). Wie gerne hätte ich Bruno zum Abschied einen Sieg geschenkt.

Plötzlich wurde es kalt und regnerisch. Wir ziehen uns auf den Kunstrasen zurück und vermissen den SBB-Rasen. Der Gedanke, dass wir vermutlich nie mehr darauf spielen werden, betrübt mich sehr. Beim zweiten Kunstrasentraining knacken wir den Teilnehmer-Rekord. 15 Spieler kamen! Gut, dass uns ein halber Platz zur Verfügung stand.

Nov.) Die Juniorentrainer des FC Bassersdorf teilen mir mit, dass wir den Kunstrasen nicht mehr benützen dürfen. Durch die Sperrung des Rasenplatzes Acherwis, wird der Platz von noch mehr Mannschaften beansprucht. Für uns ist das kein Problem. Wir haben unsere BXA-Halle. Giusi freut sich. Keine Frostbeulen mehr, kein Auftauen unter der Dusche. Beim ersten Hallentraining sind wir 12 Spieler. Ein guter Start.

Die Panettone-Saison ging los. Nach jedem Training wird die norditalienische Backware von mir (habe zur Uefa- und auch eine Panettone-Lizenz) gepudert, geteilt und dann verteilt und vertilgt. Eine schöne vor- und nach-weihnachtliche Tradition.

Dann eine riesige Überraschung. Orazio kam ins Training. Ich traute meinen Augen nicht. Anfangs Jahr kam er neu zu uns. Aber etliche Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück. Anfangs Sommer dachten wir, dass er ‘aufgegeben’ hat. Wir lagen falsch. Orazio hat sich mit intensiven Velo- und Kraft-Training seinen Adonis-Körper auf ein Swissair-Oldies—Niveau getrimmt. Kompliment und grosse Freude Orazio! Ich habe dich für die Wahl zur Kampfsau-Trophäe 2023’ vorgeschlagen.

Der Monat November wurde mit einer zünftigen Metzgete abgeschlossen. 31 Kandidaten frönten ihre Fleischeslust.

Dez.) Den ersten Schnee haben wir hinter uns. 10 cm, eine schöne Schippe fürs erste Mal. Kurz darauf kams richtig. 30 cm und mehr. Alle Skiliftbetreiber, sogar die in den hiesigen Niederungen jubelten.

Am 12.Dez.gings nochmals auf den Kunstrasen. Die Halle wurde von der Gemeindversammlung Bassersdorf beansprucht. Wir sind harte Kerle und zelebrieren mit Mütze und Handschuhe die Fussballkunst. 8 Fussball-Verrückte schwitzen an dem regnerischen Abend. Sogar Giusi ist dabei..Madonna mia..Ist ER das Christkind? Und Maria und Josef in der Garderobe? Ein vorweihnachtliches Wunder!